Eraserhead

Eraserhead (dt. „Radiergummikopf“) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1977. Regie führte David Lynch, der auch das Drehbuch schrieb und zudem als Produzent und Filmeditor fungierte. Der Film wird den Genres Horrorfilm, phantastischer, surrealistischer sowie Punk- und Science-Fiction-Film zugeordnet. Eraserhead wird auch als „completely sui generis“ bezeichnet, d. h. als Film, der ganz für sich steht und zu keinem spezifischen Genre passt.

Deutscher TitelEraserhead
OriginaltitelEraserhead
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1977
Länge89 Minuten
Altersfreigabe16
RegieDavid Lynch
DrehbuchDavid Lynch
ProduktionDavid Lynch
MusikDavid Lynch
KameraHerbert Cardwell
Frederick Elmes
SchnittDavid Lynch
Besetzung
  • Jack Nance: Henry Spencer
  • Charlotte Stewart: Mary X
  • Allen Joseph: Mr. X (Marys Vater)
  • Jeanne Bates: Mrs. X (Marys Mutter)
  • Laurel Near: Frau im Heizkörper
  • Judith Roberts: Nachbarin
  • Jack Fisk: The Man in the Planet

Erzählt wird die Geschichte von Henry Spencers Vaterschaft, die ihn physisch wie psychisch belastet. Als das Baby stirbt, lösen sich Henrys Probleme, aber damit auch er selbst auf.
Nach anfänglich negativen Bewertungen wurde der Film in seiner späteren Rezeption Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre überwiegend positiv aufgenommen und avancierte zum Kultfilm, was sich unter anderem in der Aufnahme in das National Film Registry List 2004 widerspiegelt.
 In einer trostlosen Gegend mit flackernden Lichtern, undichten Rohren und ruinenartigen Gebäuden, in der die Natur vollständig durch die Industrie ersetzt wurde, ist außer dem aggressiv pfeifenden Wind und mechanischem Brummen von laufenden Maschinen und elektrischen Geräten nichts weiter zu hören.
Der schüchterne, naive Drucker Henry Spencer wird von den Eltern seiner Ex-Freundin Mary zum Essen eingeladen und erfährt dort, dass diese nach einer äußerst kurzen Schwangerschaft ein Baby zur Welt gebracht hat. Auf Druck der Eltern kümmern sich Henry und Mary gemeinsam um das missgebildete Kind, wobei Mary letztlich aus Verzweiflung und Überforderung aufgibt und Henry mit dem Baby allein lässt. Als das Kind krank wird und Henrys Leben sowohl im Traum als auch in der Realität vollkommen einnimmt, greift er zum letzten Mittel, das ihm einfällt: Er tötet das Wesen, indem er ihm mit einer Schere eines der Organe zerschneidet, die nach Entfernen der Bandagen offen aus seinem Körper hervortreten.
Während des Films betrachtet Henry mehrmals eine offenbar halluzinierte, deformierte Blondine mit außergewöhnlich großen, kugelförmigen Wangen auf einer Bühne hinter seinem Heizkörper. Abwechselnd kann er sie tanzend oder singend beobachten. In einer Sequenz fallen Föten auf die Bühne, welche im Körperbau identisch mit seinem missgebildeten Baby sind. Die Blondine zertritt sie. Als Henry versucht, sich der Frau zu nähern, verschwindet sie abrupt von der Bühne, woraufhin dem verunsicherten Henry der Kopf von den Schultern fällt. Letzterer versinkt in einer Blutlache, die aus einem Baum herausläuft, und wird in der nächsten Szene in einer Fabrik zu Radiergummispitzen für Bleistifte (eng. Eraserhead) verarbeitet.
Weitere Handlungsstränge zeigen Henry, wie er eine Affäre mit seiner Nachbarin eingeht, und einen verwesenden, die Szenerie betrachtenden Mann, der Hebel bedient. Er scheint sich auf einem anderen Planeten zu befinden.

  •  Georg Seeßlen meinte 1993 im epd-Film, Lynchs Werk habe auch über die Jahre nichts „von seiner bizarren Schönheit, dieser elegischen Darstellung eines depressiven Schubs oder eines schlechten Trips“ eingebüßt.
  • Im Sommer 1994 kam Eraserhead in einer neuen Fassung mit überarbeitetem Ton (Dolby Stereo) neu in die Kinos. Lynch dazu: „Die Tontechnik [hat sich] enorm weiterentwickelt, und deshalb wollten Alan Splet [...] und ich diesen Film, in dem der Ton so eine entscheidende Rolle spielt, von dieser Entwicklung im nachhinein profitieren lassen. [...] Der Ton ist exakt der gleiche wie in der ursprünglichen Version, aber dank der neuen Technik fliegen einem jetzt in einem Kino mit guter Tonlage, guter Leinwand und absolut dunklem Saal die Sachen mit voller Wucht um die Ohren!“

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